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Jeder sollte die eigenen Fähigkeiten kennen

Welche Assoziationen verbinden die meisten Menschen mit dem Wort „Begrenzung“? Höchstwahrscheinlich sind es negative Begriffe. Shunmyo Masuno versucht jedoch, das Wort positiv zu betrachten: „Es ist zum Beispiel wichtig, die eigenen Fähigkeiten zu kennen, wenn es darum geht, Arbeit zu verrichten.“ Doch erstaunlich viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst. Wenn sie ein Jobangebot erhalten, sind sie bereit, es anzunehmen, unabhängig davon, wie gut sie für die jeweilige Stelle geeignet sind. Ein Mensch kann allerdings nur im Rahmen seiner Fähigkeiten arbeiten. Wenn die Anforderungen der Stelle darüber hinausgehen, wird man nicht in der Lage sein, das zu tun, was von einem verlangt wird. Und man kann keine Ergebnisse liefern, was beides für andere ein großes Ärgernis ist. Shunmyo Masuno ist ein japanischer Zen-Mönch, preisgekrönter Zen-Garten-Designer sowie Professor für Umweltdesign an der Tama Art University in Tokyo.

Das Erkennen der eigenen Grenzen führt zu einer gelassenen Grundhaltung

Wenn ein Mensch mit Dingen konfrontiert wird, die zu erledigen er nicht fähig ist, quält er sich oft und wird ungeduldig, gereizt, enttäuscht und sogar unglücklich. Das stellt eine enorme geistige Belastung dar. Shunmyo Masuno weiß: „Der Schlüssel dazu ist, unsere Begrenzungen zu kennen – und zu erkennen, wann sie erreicht sind.“ Mit dem Wissen um die eigenen Grenzen meint Shunmyo Masuno auch die Fähigkeiten, die ein Mensch besitzt. Das heißt, man sollte ein gutes Gespür dafür haben, wie weit einen diese Fähigkeiten tragen können.

Diejenigen, die ihre Begrenzungen kennen, sind nicht etwa unzugänglich. Man kann von ihnen erwarten, dass sie ihre Arbeit machen. Das ist eine Frage der Zuverlässigkeit. Shunmyo Masuno erläutert: „Ob bewusst oder unbewusst – sie beweihräuchern sich weniger oder schwadronieren überhaupt weniger über sich selbst, und die Menschen um sie herum vertrauen ihnen eher. Sie vermeiden es, an ihre Grenzen zu stoßen.“ Das Ergebnis ist, dass sie sich unnötige psychische Belastungen und Vertrauensverluste ersparen und eine gelassene Grundhaltung bewahren können.

Herausforderungen sind nicht das Schlechteste

So gesehen scheint für Shunmyo Masuno das Erkennen der eigenen Begrenzungen ein wichtiger Weg zu sein, ein inneres Gleichgewicht zu finden. Wichtig ist dabei auch die Art und Weise, wie man mit seinen Begrenzungen umgeht: „Ist es wirklich das Beste für mich, mich nicht über meine Fähigkeiten hinaus zu fordern?“ Das mag eine mögliche Sichtweise sein, aber es gibt einen besseren Weg, der mehr Freiheit zulässt. Worauf Shunmyo Masuno hinauswill, ist wiederum, dass man nicht nur seine Grenzen, sondern auch sein Potenzial erkennt.

Ein Mensch weiß zum Beispiel, dass er fähig ist, auf einem Niveau von 10 zu wirken. Aber was ist, wenn er ein Jobangebot bekommt, das ein Niveau von 12 erfordert? Würde er das Angebot schnell ablehnen, weil er davon ausgeht, dass der Job seine Fähigkeiten übersteigen wird? Wenn man auf seinem derzeitigen Niveau bleibt, könnte die Arbeit tatsächlich schwierig sein. Aber wenn man Willens ist, sich selbst herauszufordern, und bereit ist, hart zu arbeiten, könnte man die Differenz vielleicht ausgleichen. Shunmyo Masuno glaubt, dass der Versuch, dieses Niveau zu erreichen, sich lohnen könnte. Quelle: „Don´t Worry“ von Shunmyo Masuno

Von Hans Klumbies

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